Der Himmel im Januar 2019
Der Sternenpodcast Januar 2019
Ihr Audioguide für die Sterne. Ob zuhause mit der Sternkarte oder unterwegs unter freiem Himmel - Planetariumsdirektor Thomas Kraupe führt Sie zu den interessantesten Sternbildern und Himmelsereignissen - jeden Monat neu und kostenlos.
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Dieser Podcast des Planetarium Hamburg wird Ihnen in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Abendblatt präsentiert - mit freundlicher Unterstützung unserer Audio-Partner Prime Time Studios und Audio Consulting Group.
Vorfahrt für Mars und Orion am Abend
Fast wie eine überdimensionale Vorfahrtstafel steht abends im Südwesten das „Herbstviereck“, das die Sterne des Pegasus mit dem Sternbild Andromeda verbindet. Etwas tiefer glimmt rötlich der Planet Mars im unscheinbaren Sternbild Fische. Mars bleibt bis gegen 22 Uhr ein auffälliger Lichtpunkt am südwestlichen Abendhimmel.
Allerdings erobern die hell funkelnden Sterne rund um den Orion, dem wohl schönsten Sternbild des Himmels, bis zum späten Abend die Himmelsmitte im Süden. Orion, der legendäre Jäger der griechischen Mythologie, steht dann halbhoch im Süden. Mit seiner auffälligen Kette aus drei gleichhellen Gürtelsternen ist er nicht zu übersehen.
Der griechischen Sage nach war Artemis die Gefährtin des Orion. Sie war nicht nur die Göttin der Jagd, sondern auch die Mondgöttin, die, wie berichtet wird, zuviel Zeit mit Orion verbracht habe. Nachdem Orion im Kampf mit dem Skorpion zu Tode kam, wurde er der Sage nach an den Himmel versetzt. Seitdem ist er mit der Mondgöttin nur noch wenige Nächte im Monat vereint - immer dann, wenn diese nördlich über ihm - an den Plejaden und Aldebaran im Stier vorbei - in das Sternbild Zwillinge wandert. In diesem Monat geschieht dies vom 16. bis 19.Januar.
Eine Totale Mondfinsternis
In der Nacht vom 20. auf den 21.Januar erreicht unser Mond dann an der Grenze der Sternbilder Zwillinge/Krebs die Vollmondstellung und steht die ganze Nacht am Himmel.
In den Morgenstunden gegen 4:34 Uhr beginnt die gleißend helle Mondkugel in den Erdschatten zu tauchen und verwandelt sich innerhalb von einer Stunde in eine Sichel, bis sie zwischen 5:41 Uhr und 6:44 Uhr MEZ vollständig in den Erdschatten eintaucht und nur noch schwach dunkelrot schimmert. Die Mitte dieser „Totalen Mondfinsternis“ ereignet sich um 6:12 Uhr, nur wenige Minuten vor Beginn der Morgendämmerung.
Das Finale der Nacht gehört dem Widersacher des Orion, dem Skorpion, der aufgeht, sobald Orion untergeht. In seiner Umgebung tauchen am Ende der Nacht Venus und Jupiter, die beiden hellsten Planeten, als herrliches Paar auf. Zwischen dem 20. und 25. Januar leuchten sie als „Doppelgestirn“ über dem Südosthorizont. Nur einen Tag nach der Mondfinsternis zieht Venus 2 Grad nördlich am Riesenplaneten vorbei.
Bereits Anfang Januar erreicht Venus mit 47 Grad ihre größte westliche Winkeldistanz zur Sonne. Als strahlend heller „Morgenstern“ wird sie gegen 5 Uhr morgens über dem Südosthorizont sichtbar - mehr als drei Stunden vor Sonnenaufgang. Der „zweite Morgenstern“ Jupiter ist deutlich lichtschwächer.
Verspätetes Feuerwerk
Achten Sie Anfang Januar auch auf ein verspätetes Feuerwerk mit einem der reichsten Sternschnuppenschauer des Jahres. In den Morgenstunden des 4. Januar ist das Aktivitätsmaximum der „Quadrantiden“ erreicht. Der Ausstrahlungspunkt dieser Meteore liegt zwischen den Kopfsternen des Drachen und der Deichsel des Großen Wagens. Die heute verglühenden Staubkörnchen brachen vor etwa 500 Jahren von einem unscheinbaren, nahezu inaktiven Kometenkern weg, der erst 2003 entdeckt wurde. Sein Meteorschauer wird aber schon seit 1830 alljährlich um den 4. Januar herum beobachtet, wenn die Erde die Trümmerspur des ehemaligen Kometen durchrast. Früh aufstehen lohnt in diesem Monat also nicht nur am Tag der Mondfinsternis!
Ein Artikel von Thomas W. Kraupe, Astronom und Direktor des Planetarium Hamburg