Himmlisches Feuerwerk und kosmische Schattenspiele
Aufgepasst! Am Abend des 7. August taucht der südliche Teil des Vollmondes in den Erdschatten. Um 20:24 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit ist die maximale Verfinsterung erreicht - knapp ein Viertel des Monddurchmessers wird dabei verfinstert. Leider geht der Mond aber bei uns erst eine halbe Stunde später auf, und bereits um 21:18 Uhr endet die Wanderung des Mondes durch den Kernschatten der Erde.
Der Sternenpodcast August 2017
Ihr Audioguide für die Sterne. Ob zuhause mit der Sternkarte oder unterwegs unter freiem Himmel - Planetariumsdirektor Thomas Kraupe führt Sie zu den interessantesten Sternbildern und Himmelsereignissen - jeden Monat neu und kostenlos. Hier können Sie die mp3-Audio-Datei direkt herunter laden. Dieser Podcast des Planetarium Hamburg wird Ihnen in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Abendblatt präsentiert - mit freundlicher Unterstützung unserer Audio-Partner Prime Time Studios und Audio Consulting Group.
Bei klarer Sicht zum Ostsüdosthorizont können wir noch erkennen, dass der südliche Teil des Vollmondes so aussieht, als hätte jemand ein Stück „abgebissen“. Die totale Sonnenfinsternis am 21. August ist leider nur in den USA zu sehen, denn der Schattenkegel des Mondes rast quer von der Westküste zur Ostküste Nordamerikas. In Dänemark und auf den nordfriesischen Inseln kann man immerhin noch den Beginn der partiellen Phase sehen und so bei klarer Sicht einen besonderen Sonnenuntergang erleben, bei dem unsere Sonne ein klein wenig vom Mond „angeknabbert“ ist.
Jupiter als „Abendstern“
Im Südwesten fällt uns bereits gegen 22 Uhr, etwa eine Stunde nach Sonnenuntergang, ein heller Lichtpunkt auf. Es ist Jupiter, der größte Planet in unserem Sonnensystem. Jupiter verschwindet nun bald von der Himmelsbühne - zu Monatsbeginn geht Jupiter zwei Stunden nach der Sonne unter, am Monatsende nur etwas mehr als eine Stunde. Etwas länger als Jupiter bleibt Saturn, sein „kleinerer Bruder“, an unserem Abendhimmel. Deutlich schwächer als Jupiter leuchtet er um 22 Uhr über dem Südhorizont - im Grenzgebiet der Sternbilder Schlangenträger - Schütze. Saturn ist ja auch doppelt so weit von uns und der Sonne entfernt wie sein „größerer Bruder“ Jupiter. Zweimal bekommt Saturn in diesem Monat Besuch durch den Mond und ist dann besonders leicht zu finden. Am 2. August steht der Mond etwa 5 Grad rechts über dem Ringplaneten, und am 30. August zieht der Halbmond erneut an Saturn vorbei.
Vom Sommerdreieck zum Herbstviereck
Hoch über unseren Köpfen funkelt Wega im Sternbild Leier - der hellste Stern im riesigen „Sommerdreieck“. Fast ebenso hoch wie Wega, steht östlich („links“) von ihr der Stern Deneb im Schwan, während unterhalb der beiden der etwas schwächere Atair die Südspitze des Sommerdreiecks markiert. Die ersten Vorboten des Herbstes sind bereits abends nahe dem Nordosthorizont zu finden - darunter Pegasus, das „Herbstviereck“. Wie eine überdimensionale Vorfahrtstafel steht dieses „Herbstviereck schon zu Beginn der Nacht über dem Osthorizont. Bis in die Morgenstunden rückt es immer höher.
Feuerwerk mit störendem Mondlicht
Mit unserer Erde „pflügen“ wir jedes Jahr um den 11. August durch die vom Kometen Swift-Tuttle zurückgelassene „Querstraße aus Staubteilchen“. Einige der in etwa hundert km Höhe über dem Erdboden verglühenden Partikel werden hell genug, um auch über der Großstadt sichtbar zu sein – oft leuchten diese Meteore auch längere Zeit nach. Etwas Geduld ist nötig, aber in den Nächten vom 5. bis 15. August sollten Sie alle paar Minuten eine solche Sternschnuppe sehen können, darunter einige sehr helle. Leider stört dieses Jahr rund um das Maximum dieses Sternschnuppenschauers das Licht des Mondes - dennoch sollten Dutzende Sternschnuppen zu sehen sein. Verlängert man ihre glühenden Leuchtspuren zurück, so scheinen sie alle von einem Punkt im Nordosten, dem „Radianten“ im Sternbild Perseus an der Grenze zum „Himmels-W“, auszustrahlen. Daher ist dieser alljährliche Meteorschauer auch als „Perseiden“ bekannt.
Finale mit Morgenstern Venus
Die Augustnächte enden mit dem Auftritt des Planeten Venus als strahlend hellem Morgenstern. Gegen 3 Uhr morgens taucht sie im Sternbild Zwillinge über dem Osthorizont auf. In den Morgenstunden des 19. August hat dann auch noch die Sichel des abnehmenden Mondes ein Stelldichein mit Venus - ein wunderbarer Anblick , den man da um 4 Uhr in der Morgendämmerung geboten bekommt - vielleicht sogar garniert mit einigen Nachzüglern der Perseiden?
Ein Artikel von Thomas W. Kraupe